Hohe Temperaturen machen im Sommer nicht nur Menschen und Tieren zu schaffen. Auch unsere grünen Mitbewohner können durch das heiße und trockene Wetter beeinträchtigt werden. Da die meisten unserer Zimmerpflanzen aus tropischen und subtropischen Klimazonen stammen, bietet eine hohe Luftbefeuchtung unseren Pflanzen die beste Möglichkeit sich an unser Klima anzupassen. Um sie dahingehend zu unterstützen, kann die Luftbefeuchtung deiner Pflanzen helfen und sie langfristig glücklich machen.

Inhalt des Artikels
- 1 Welche Zimmerpflanzen benötigen eine hohe Luftbefeuchtung?
- 2 Wofür benötigen einige Zimmerpflanzen eine hohe Luftfeuchtigkeit?
- 3 Vor- und Nachteile durch Luftbefeuchtung Deiner Pflanzen
- 4 Anzeichen für eine zu geringe Luftfeuchtigkeit
- 5 Möglichkeiten für die Luftbefeuchtung Deiner Pflanzen
- 6 Das Fazit zur Luftbefeuchtung Deiner Pflanzen
Welche Zimmerpflanzen benötigen eine hohe Luftbefeuchtung?
Um die optimalen Lebensbedingungen für deine Pflanzen schaffen zu können, ist es im Vorfeld wichtig zu wissen aus welcher Klimaregion sie stammt. So kann der gewohnte Lebensraum bestens nachempfunden werden.
Grundlegend lassen sich Zimmerpflanzen in zwei Gruppen einteilen:
Einerseits in dickblätterige Pflanzen wie z.B. Kakteen und Sukkulenten. Diese Pflanzen kommen aus sehr heißen Regionen und sind somit ein trockenes und warmes Klima gewöhnt. Dem haben sich diese Pflanzen angepasst, indem sie mit wenig Feuchtigkeit auskommen und aufgenommenes Wasser speichern. Diese Pflanzen benötigen keine hohe Luftfeuchtigkeit. Zu hohe Luftfeuchtigkeit führt bei ihnen eher zu Schimmel und Fäulnis, anstatt sie zu unterstützen.
Andererseits gibt es Zimmerpflanzen welche in immerfeuchten sub- und tropischen Regionen vorkommen wie Zimmerpalmen. Diese Pflanzen zeichnen sich durch dünnere und relativ große Blätter aus. Sie können keine großen Mengen an Wasser speichern und sind auf eine Luftfeuchtigkeit von ca. 60-70 % angewiesen um ihren Wasserhaushalt regulieren zu können.
💡 Bei einer normalen Luftfeuchtigkeit von ca. 50% können diese Pflanzen zwar überleben, allerdings erschwert diese die die Photosynthese und wird deine Pflanze über kurz oder lang schwächen und anfällig für Schädlinge machen.
Wofür benötigen einige Zimmerpflanzen eine hohe Luftfeuchtigkeit?
Unsere Zimmerpflanzen betreiben wie alle Pflanzen Photosynthese. Hierbei nehmen sie Wasser und Mineralien über die Wurzeln auf und wandeln mit Hilfe von Sonnenlicht Kohlenstoffdioxid in Sauerstoff und Glucose um. Diese Umwandlung findet in den wenige Mikrometer großen Chloroplasten statt, welche sich in den überirdischen Teilen und vor allem in den Blättern der Pflanze befinden.
Bei der Freigabe des umgewandelten Sauerstoffs öffnen sich Poren (Stomata) in der Blattoberfläche um den Gasaustausch zu ermöglichen. Hierbei wird nicht nur Sauerstoff freigegeben, die Pflanze gibt auch einen Teil ihres Wassers ab, die Pflanze schwitzt sozusagen.
Bei zu trockener Umgebungsluft (<60-70%) wird die freigesetzte Feuchtigkeit der Pflanze direkt in die Luft aufgenommen. Durch die geöffneten Poren wird der Pflanze dabei ebenfalls Wasser entzogen, welche sie nicht selbstständig „ausgeschwitzt“ hat. Die Poren können sich nicht schnell genug schließen um diesen Ungewollten Feuchtigkeitsverlust zu verhindern. So kommt ein Vertrocknen der Blätter zustande. Um diesem Vertrocknen der Blätter vorzubeugen, kannst du durch das Erhöhen der Luftfeuchtigkeit deinen Pflanzen helfen, den Wasserhaushalt zu regulieren. Denn je höher die Luftfeuchtigkeit in der Umgebungsluft, desto weniger Wasser kann die Luft in dem Zeitraum aufnehmen, welchen deine Pflanzen brauchen, um ihre Poren wieder zu schließen.
Vor- und Nachteile durch Luftbefeuchtung Deiner Pflanzen
Vorteile:
- Hohe Luftfeuchtigkeit hilft deinen tropischen Pflanzen bei der Photosynthese. Sie unterstützt sie bei der Regulierung ihres Wasserhaushaltes und verhindert „knusprige“ Stellen. Besonders in den Wintermonaten wird die Luftfeuchte durch Heizungsluft auf ein Minimum reduziert. Um weiterhin schöne Pflanzen zu beheimaten, sind sie auf unsere Unterstützung in Form von Luftbefeuchtung angewiesen
- Wenn du unter trockenen Augen und häufigen Kopfschmerzen leidest, kann eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit der Auslöser sein. Möglicherweise kannst du durch ein Erhöhen dieser deine Probleme lindern?
- Viren verbreiten sich nachweislich schneller bei trockener Luft. Um ein Infektionsrisiko zu minimieren kann auch hier eine erhöhte Luftfeuchtigkeit der Schlüssel zum Erfolg sein.
Nachteil:
- Dauerhaft hohe Luftfeuchtigkeit kann Schimmelbildung in deiner Wohnung fördern. Das ist nicht nur unschön, sondern kann deine Gesundheit ebenfalls beeinträchtigen. Schimmelpilze sind gefährlich für unsere Atemwege und können darüber hinaus verschiedene Allergien hervorrufen. Um das zu vermeiden ist regelmäßiges und richtiges Lüften ein absolutes Muss.
- Bei hoher Luftfeuchtigkeit fühlen wir uns häufig erschöpft und schlapp. Unser Körper ist weniger belastbar da wir, ähnlich wie Pflanzen bei der Photosynthese, Schweiß und Wärme abgeben wollen. Feuchte Luft nimmt diese schwerer auf, was uns zusätzlich belastet. Auch hier hilft häufiges Lüften, besonders wenn du beabsichtigst Sport zu machen.
Anzeichen für eine zu geringe Luftfeuchtigkeit
Heizungsluft und Sonne sorgen sowohl im Winter als auch im Sommer dafür, dass die Luftfeuchtigkeit stetig sinkt. Eine Luftfeuchtigkeit von ca. 30% ist hierbei keine Seltenheit.
Nun stellt sich dir sicher die Frage: Woran merkt man, dass die Luftfeuchtigkeit zu niedrig ist?
Am Einfachsten lässt sich eine geringe Luftfeuchtigkeit mit Hilfe eines Hygrometers messen. So hast du jeder Zeit einen Überblick und weißt wann du bei der Luftbefeuchtung nachhelfen solltest. Aber natürlich gibt es auch andere Anzeichen die auf eine zu geringe Luftfeuchtigkeit hindeuten.
Risse in Holzmöbeln oder im Holzboden entstehen, wenn über einen längeren Zeitraum trockene Luft vorherrscht. Fängt also das Holz in deiner Wohnung an Risse zu bilden, kann dies ein Indikator für eine zu geringe Luftfeuchtigkeit sein.
Auch verschiedene gesundheitliche Beschwerden lassen sich auf eine zu geringe Luftfeuchtigkeit zurückführen. Solltest du zum Beispiel unter trockener Haut und Lippen, brennenden Augen oder häufigen Kopfschmerzen und Müdigkeit leiden, kann auch das ein Anzeichen einer zu geringen Luftfeuchtigkeit sein. Aber auch eine verstopfte Nase, häufiges Nasenbluten oder Atemwegserkrankungen lassen sich auf dieses Problem zurückführen.
Darüber hinaus können dir auch deine Pflanzen einige Anzeichen für eine zu trockene Luft liefern. Neben den oben genannten „knusprigen“ Stellen, können auch glanzlose und hängende Blätter ein eindeutiger Hilferuf deiner grünen Mitbewohner sein. Denn eine geringe Luftfeuchtigkeit schwächt deine Zimmerpflanzen und macht sie für Schädlinge anfälliger. Besonders Spinnmilben fühlen sich bei einem warmen, trockenen Klima an deinen Pflanzen wohl und sorgen früher oder später ohne Behandlung für das Ableben deiner Pflanze.
Möglichkeiten für die Luftbefeuchtung Deiner Pflanzen
Um langfristig Freude an deinen gesunden Pflanzen zu haben, haben wir die nachfolgend ein paar Möglichkeiten zusammengestellt, wie du die Luftfeuchtigkeit optimal verbessern kannst.
Luftbefeuchter
Die wohl bekannteste Methode zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit, ist der Luftbefeuchter. Erhältlich sind viele unterschiedliche Modelle: von Preiswert bis teuer, mit vielen oder kaum Funktionen. Es spielt keine Rolle für welchen du dich entscheidest. Wichtig ist, dass du ihn in der Nähe deiner Pflanzen platzierst, denn nur so haben sie einen Nutzen von einem Luftbefeuchter. Sollte ein Luftbefeuchter bei dir zum Einsatz kommen achte darauf, dass sich keine Dinge im direkten Umfeld befinden welche durch den ausgestoßenen Wasserdampf in Mitleidenschaft gezogen werden könnten oder gar aufquellen.
Sprühflasche
Häufig wird zu Erhöhung der Luftfeuchtigkeit das Einsprühen der Pflanze mittels einer Sprühflasche empfohlen. Um unschöne Kalkflecken zu vermeiden, sollte ausschließlich kalkfreies Wasser verwendet werden. Außerdem ist ein mehrmaliges Einsprühen pro Tag notwendig, um deiner Pflanze einen tatsächlichen Nutzen zu verschaffen. Bei einem einmaligen Einsprühen ist der Nutzen eher gering, da das Wasser schnell von der trockenen Umgebungsluft aufgenommen wird. Aus diesem Grund hat sich diese Methode als sehr zeitaufwendig und eher unpraktikabel herausgestellt.
Wasserschalen
Eine simple Methode ist das Aufstellen von mehreren flachen Schalen. Diese sollten in unmittelbare Nähe zu deinen Pflanzen platziert werden, anschließend befüllst du diese mit Wasser. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Schalen bei Bedarf aufgefüllt werden und nicht austrocknen sollten. Durch das Verdunsten des Wassers im Bereich deiner Pflanzen, erhöht sich an dieser Stelle die Luftfeuchtigkeit und Unterstützt deine Pflanze.
Badezimmer
Wo könnte die Luftfeuchtigkeit höher sein als hier? Richtig.-Nirgends. Solltest du ein Bad mit Fenster besitzen, ist dies der perfekte Standort für deine Pflanze. Denn durch den Wasserdampf der beim Duschen oder Baden entsteht, ist in unseren Badezimmern eine Luftfeuchtigkeit von bis zu 70% keine Seltenheit. Hier wird sich deine Pflanze auch ohne zusätzliche Luftbefeuchtung sehr wohl fühlen.
Wäsche in der Wohnung trocknen
Eine ebenso praktische Lösung ist es deine nasse Wäsche neben deine Zimmerpflanzen zu trocknen. Platzierst du deinen Wäscheständer in unmittelbarerer Nähe zu ihnen, profitieren deine Pflanzen von der Luftbefeuchtung durch die trocknende Wäsche. Die Luftfeuchtigkeit steigt für die Dauer des Trocknungsprozesses und hilft deine Pflanzen somit ohne dein Zutun. Also ganz von allein. Praktisch oder?
Plastiktüte
Eine optische unschönere aber durchaus wirkungsvolle Methode stellen Plastikbeutel dar. Dazu eignen sich alle herkömmlichen Plastiktüten. Diese wird der betreffenden Pflanze übergezogen und mittels Knoten luftdicht verschlossen. Nach einigen Stunden lässt sich ein inneres Beschlagen der Tüten feststellen. Um Staunässe und Fäulnis vorzubeugen sollte die Plastiktüte täglich einige Zeit geöffnet werden. Ein großer Vorteil dieser Methode ist, dass sich die Luftfeuchtigkeit unmittelbar an der Pflanze erhöht ohne Einfluss auf den restlichen Bereich der Wohnung zu haben. Wer also Angst vor Schimmelbildung in der Wohnung hat, kann durch diese Methode eine passende Problemlösung finden.
Terrarium
Einen echten Hingucker bietet dagegen ein Terrarium. Die Luftfeuchtigkeit erhöht sich im luftdichten Bereich selbstständig. Aber auch hier gilt wie bei der Plastiktüte, regelmäßiges Lüften in Form von Öffnen des Terrariums ist ein Muss.
Wer dies vernachlässigt riskiert faulende Wurzeln und potenziell sterbende Pflanzen. Denn hier gilt nicht: „viel, hilft viel“.
Vitrinen die zu einem Zimmer „Greenhouse“ umgebaut werden, und somit als Terrarium fungieren, werden in letzter Zeit immer beliebter. Kein Wunder. Sie ziehen auf jeden Fall alle Blicke und garantieren sattes Grün und glückliche Pflanzen.
Das Fazit zur Luftbefeuchtung Deiner Pflanzen
Eine Luftbefeuchtung unterstützt deine tropischen Zimmerpflanzen bei der Photosynthese. Das hilft ihnen sich an die Klimabedingungen in deiner Wohnung anzupassen und wird langfristig für schöne und glückliche Pflanzen sorgen.
Nicht nur deinen Pflanzen tust du mit regelmäßiger Luftbefeuchtung einen Gefallen, auch deine Gesundheit kannst du so unterstützen oder vielleicht sogar verbessern.
Um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, gibt es unterschiedliche Methoden. Je nachdem wie viel Aufwand und Kosten du investieren möchtest, wirst du in unseren Vorschlägen sicher fündig.
Allerdings möchten wir an dieser Stelle noch einmal daraufhin weisen, dass du methodenunabhängig unbedingt regelmäßiges deine Wohnung Lüften solltest. Denn nur so kann Schimmelbildung vorgebeugt werden und ein Vorteil für deine Pflanzen und deine Gesundheit geschaffen werden.